Regelmäßig lädt die INÖK (Interessengemeinschaft Niederösterreichische KomponistInnen) im Gegenzug herausragende italienische Interpreten nach Wien ein, die einen Einblick in die angesagte Neue Musik-Szene Italiens geben. Denn es ist spannend zu sehen, was macht dieses Musikkulturland „jetzt“ im Vergleich zu Österreich, das sich ja ebenfalls als historisch renommiertes Musikland definiert. Intellektuell gesehen sind die Entwicklungen gar nicht so verschieden, und doch wird der Insider bestimmte Tendenzen wahrnehmen wie sie alle zeitgenössischen Kunstrichtungen verschiedener Länder an den Tag legen. Selbst wenn es offensichtlich in der Szene den gemeinsamen Hang zu geben scheint, die mathematisch gebaute „Kopfmusik“ der letzten Jahre mit inhaltlicher „Fantasie“ und "Gefühl" zu kombinieren. Darauf lassen die Titel der Werke dieses Abends schließen, die der spartenübergreifend neugierige und bis in den angloamerikanischen Raum bekannte Solist und Pädagoge der Violine, ALBERTO BOLOGNI, sowie die ebenso renommierte, umfangreich künstlerisch und musikorganisatorisch tätige Pianistin MARIA GIULIA LARI spielen.
Im Gepäck haben sie zwei italienische „Klassiker“ der zeitgenössischen Musik, die jeweils in beiden Teilen zwischen der Pause zu finden sind: LUIGI DALLAPICCOLA, 1904 in Istrien geboren und 1975 in Florenz gestorben. Er hat die Zwölftonmusik „jenseits“ von Schönberg, motivisch und Kontrapunkt-reich nach dem Vorbild italienischer Klassiker in Italien eingeführt und sich über sein Werk politisch geäußert. BRUNO MADERNA ist 1920 in Venedig geboren und 1973 in Darmstadt gestorben. Er war Vertreter der Seriellen Musik, die er in Richtung „offenes Kunstwerk“ aufbrach.
Das Jetzt repräsentieren der 1960 geborene, in ganz Europa bei Festivals gespielte DAVID MACCULI und dessen ebenfalls sehr erfolgreiche Schülerin BARBARA MAGNONI. In Richtung „Filmmusik“ geht der 1969 geborene Mailänder PAOLO PESSINA. 1993-Jahrgang ist der jüngste Komponist des Abends: LUCA FIALDINI, der sich übrigens in der Musikvermittlung engagiert und mit dessen Kompositionen MARIA GIULIA LARI vertraut ist. Sie wird auch eines ihrer eigenen Stücke spielen.
Als INÖK-Repräsentant dient KARLHEINZ SCHRÖDL (geb. 1937), der schon mehrmals im Roten Salon der OESTIG LSG im Rahmen der Serie Die rote Brille gespielt wurde und diese kuratiert hat.
Programm:
Luigi DALLAPICCOLA Tartiniana Seconda
Barbara MAGNONI Fantasia per violino e pianoforte
David MACCULI Violinosolo
Paolo PESSINA Fantasmagoria Phantasmagorie
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Maria Giulia LARI Preludio Intermezzo e Scherzo
Bruno MADERNA Serenade für Claudia – Per Caterina
Luca FIALDINI Vanitas
Karlheinz SCHRÖDL Sonate für Violine und Klavier op. 115
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ITALIEN IN WIEN – Neue Musik
Violine: ALBERTO BOLOGNI
Klavier: MARIA GIULIA LARI
13.11.2021, 19h30
Roter Salon der Oesterreichischen Interpretengesellschaft (OESTIG LSG), Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien
Eintritt frei
Unbedingt erforderliche Reservierungen online oder unter: rotersalon@oestig.at