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MUSICA ITALIANA

Mario CARBOTTA (Flöte) & Carlo BALZARETTI (Klavier), INÖK-Austauschkonzert

Datum: 11.10.2019
Beginn: 19:30
Ort: Roter Salon der OESTIG LSG

Musica Italiana prgm

Im März dieses Jahres brachte die INÖK (Interessengemeinschaft Niederösterreichische KomponistInnen) Musik unter dem Titel „Wien gestern und heute“ in das norditalienische Bergamo. Jetzt spielen zwei Top-Musiker Norditaliens bei uns in Wien: der international aufführende, auf vielen Aufnahmen und 21 Tonträgern beteiligte Flötist MARIO CARBOTTA, der sich dem Gegenwärtigen sehr verbunden fühlt,  sowie der facettenreiche Pianist, Musiktheorie-Publizist und Komponist und ebenso weitgereiste, RAI-bekannte CARLO BALZARETTI. Sie sind beide angesehene Lehrer: der sämtliches Flöten-Opern-Repertoire beherrschende CARBOTTA unterrichtet am Konservatorium „Luigi Boccherini“ im toskanischen Lucca, der Schulbücher geschriebene BALZARETTI am Konservatorium in Como, wo er auch der Direktor ist.

Ihre „MUSICA ITALIANA“ enthält als frühestes Werk aus dem Jahr 1865 die Flöte-und-Klavier-Bearbeitung vom „Paganini der Flöte“, GIULIO BRICCIALDI (1818-1881), „Lucrezia Borgia, fantasia op.108“ nach DONIZETTIs Oper, die sich auf die schöne Renaissancefürstin und uneheliche Tochter von Papst Alexander VI. bezieht. Jener verheiratete sie dreimal in politisch motivierte Ehen, um die Macht der Borgia zu festigen, bis heute die Verkörperung von Machtgier und moralischer Korruption des Papsttums der Renaissance, und beschrieben in Werken von Alexandre Dumas und Victor Hugo. – Auf des Letzteren Geschichte, worin Lucrezias Ruf als Giftmischerin die Handlung bestimmt, bezieht sich die Donizetti-Oper.

1903 komponierte einer der populärsten 20. Jahrhundert-Komponisten seiner Heimat, Neoklassiker und teilweise Zwölftontechniker mit italienischen Volkselementen, ALFREDO CASELLA (1883-1947), „Barcarola e scherzo für Flöte und Klavier“: ein romantisches Stück, das außergewöhnlich poetisch, verträumt und mit fließenden Harmonien erzählerisch ist.

Aufgrund seiner traumdimensionalen, erhabenen Filmmusik mit melancholischer Note weltbekannt ist NINO ROTA (1911-1979), dessen in diesem Rahmen gespielte Werke von 1954 bis 1973 reichen: jene aus den Federico Fellini-Filmen La strada, La dolce vita, Amarcord und Otto e mezzo, alle für Flöte und Klavier von SEVERINO GAZZELLONI (1919-1992) bearbeitet, einer der größten Flötisten des 20. Jahrhunderts. „Allegro Veloce“ hat ROTA gleich für die beiden Instrumente komponiert und könnte stilistisch ebenfalls in einem Fellini-Film vorkommen.

Mit der 1977 komponierten „Konzertstudie für Flöte solo“ hören wir ein Stück von BRUNO BETTINELLI (1913-2004), das klar der „Neuen Musik“ zuzuordnen ist: das Werk wird auch von Fagott oder Klarinette solo gespielt. Hinter der fragenden, getragenen und verlorenen Unheimlichkeit der Klangatmosphäre steckt ein werkender Geist, der zunächst streng und überwiegend kontrapunktisch an Paul Hindemith anknüpfte und dann frei mit Atonalität und Dodekaphonie umging, klanglich und harmonisch modern.

Ab dem Kompositionsjahr 1980 befinden wir uns endgültig im Jetzt, wobei VITTORIO FELLEGARA (1927-2011) ein „Wiegenlied“ („Berceuse für Flöte und Klavier“) schafft, das zwar traditionell (seit dem 19. Jahrhundert) „träumerisch und ruhig“ ist, das aber aktuell international und „alptraumhaft märchenhaft“: als blicke man in einen Wald mit einem Irrgarten aus Baumwipfeln. 

Pianist BALZARETTI (geb. 1968) tritt auch als Komponist seines zehnminütigen Solo-Stücks (komp. 2012)  auf: er bringt den oftmals inhaltlich wichtigen, nämlich politischen und gesellschaftsermahnenden Aspekt der Neuen Musik ein: indem er die Katastrophen „11. September 2001“ in New York und „11. März 2011“ in Japan in einen Stücktitel verpackt. Das hat - wie in der zeitgenössischen Musik oft – aufgrund der Ziffern auch eine mathematische, grafische Brücke, wobei die Musik atmosphärisch zwischen klarer „amerikanischer“ Nachdenklichkeit und „asiatischer“ Blumigkeit wechselt. Den Gegensatz dieser beiden musikalischen Strukturen könnte man auch auf die im Grunde gänzliche Unterschiedlichkeit eines Terrorakts (Flugzeug-Crash in den New Yorker World-Trade Center) gegenüber einer Naturkatastrophe (Tsunami, der die Fukushima-Nuklearkatastrophe auslöste) zurückführen, wobei in höherem Sinn aber natürlich alles auf die Schuld aus Menschenhand hinweist. Doppelbödig ist die Titelwahl der Stückabfolge: 11. September 2001 – Flug – Arie – Gavotte (heitere barocke Gesellschaftstanzform, die kompositorisch seit dem 19. Und 20. Jahrhundert kaum mehr etwas mit dem Tanz zu tun hat, hier aber natürlich die „Gesellschaft“ anspricht) – 11. März 2011. – Insgesamt ein trotz des aufrüttelnden, sorgenreichen Themas „sehr schön“ klingendes Werk...

„REMYSOLA-SJ variazioni su una melopea für Pikkolo-Flöte solo“ vom klassischen Akkordeonisten, Pianisten, Dirigenten und Komponisten DAVIDE ANZAGHI (geb. 1936) ist ein exzentrisches Werk mit Bezug zur klassischen Harmonielehre (Melopea), auf Basis einer rituellen Azteken-Melodie. Dem Lehrer ANZAGHI hatte sie sein mexikanischer Student vor vielen Jahren geschenkt. Lange beachtete er jene nicht, da ihm der Sinn für Exotik fehlte. Doch dann, 2013, entdeckte er jene doch noch für sich ... 

Die jüngsten Stücke (komp. 2013 und 2014) kommen schließlich mit den Titeln „Bergweise“, „Bergbach“ für Klavier-Solo und „Sarabande e Double“ für Flöte, Altflöte und Piccolo-Flöte vom in der Regel aktuell typisch „neumusikalisch“ schaffenden PIERALBERTO CATTANEO (geb. 1953), der bei Vittorio Fellegara studiert hat. Letzteres Werk trägt zwar einen Titel, der sich auf die alten Begriffe des Satzes einer Suite bzw. eines höfischen Barocktanzes und dessen Musik, sowie jenes der Variationsform in der Suite des 17. Und 18. Jahrhunderts bezieht, dürfte jedoch CATTANEO-typisch modern klingen.


Programm:

MUSICA ITALIANA – Mario CARBOTTA (Flöte) & Carlo BALZARETTI (Klavier)

Alfredo CASELLA                Barcarola e scherzo für Flöte und Klavier (1903)

Davide ANZAGHI                Remysola-sj variazioni su una melopea für Pikkolo-Flöte (2013)

Pieralberto CATTANEO     Bergweise für Flöte und Klavier (2013)
                                              Bergbach für Flöte und Klavier (2013)

Vittorio FELLEGARA         Berceuse für Flöte und Klavier (1980)  

Giulio BRICCIALDI            Lucrezia Borgia, fantasia op.108 für Flöte und Klavier (1865) 

Pause

Pieralberto CATTANEO    Sarabanda e Double für Flöte, Altflöte, Piccolo solo (2014) 

Carlo Balzaretti                "11 September 2001, United States - 11 March 2011, Japan”:
                                            Tribute to New York and Sendai Terror Victims. Piano Suite (2012-2011)
                                            11. September 2001 - Flug  - Arie - Gavotte – 11. März 2011

Bruno BETTINELLI            Studio da concerto für Flöte  solo (1977)

Nino ROTA                         Allegro Veloce per flauto e pianoforte (1971)

Nino ROTA für Federico Fellini,
umgeschrieben für Flöte und Klavier von
Severino GAZZELLONI     Musiche dallo schermo:
                                             - La strada (1954)
                                             - La dolce vita (1966)
                                             - Amarcord (1973)
                                             - Otto e mezzo (1963) 

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MUSICA ITALIANA –
INÖK-Austauschkonzert

Klavier: CARLO BALZARETTI
Flöten: MARIO CARBOTTA

11.10.2019, 19h30

Roter  Salon der Oesterreichischen Interpretengesellschaft (OESTIG LSG), Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien

Eintritt frei

Reservierungen unter: rotersalon@oestig.at

 
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