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SCHUMANN - BRAHMS

Das „Dreieck“, Lieder & Briefe

Datum: 10.01.2019
Beginn: 19:30
Ort: Roter Salon der OESTIG LSG

Schumann_Brahms_Storojenco

ION STOROJENCO ist ein junger, aus einer moldawischen Künstlerfamilie stammender und an der Musikuniversität Wien studierter Mann, den man aufgrund seines Tatendrangs sofort wahrnimmt. Seine großen Vorhaben bezüglich komplexer, kunsthistorisch einschneidender Themen strahlen förmlich aus ihm heraus. So wundert es nicht, dass diese Energie in seinem solistischen Cellospiel den Zuhörer augenblicklich gefangen nimmt. Überzeugend waren Inhalt und Umsetzung in seinem ersten Konzert im Roten Salon der OESTIG LSG im Mai 2018: „existenzialismus auf musikalisch“. Deshalb ist er hier mit seiner eben begründeten Reihe „Musikalische Erzählungen“ in flexiblen Abständen sehr willkommen: dank ihm können wir 2019 mit dem Phänomen der „Liebe“ im Musikschaffen beginnen, das schlechthin das Um und Auf aller Kunst bedeutet. Da wäre einmal das Verständnis für die Vorlieben gewisser Stilrichtungen, das Künstler intensiv verbindet und gegenseitig inspiriert, da wäre andererseits die leidenschaftliche Beziehung, die im Intimleben ausgelebt oder ersatzweise über die Qualität des Komponierens oder Spiels befriedigt wird.


1. Teil ROBERT SCHUMANN

Der ehrgeizige ROBERT SCHUMANN war seit frühen Jahren von manisch-depressiven Schüben gezeichnet, sodass er gute und schlechte Phasen hatte, die sich in seiner Musik niederschlugen. Sein „bestes“ und produktivstes Jahr war im europäischen Revolutionsjahr 1849 – eine Zeit „vor“ der Gegenwart BRAHMS –, in dem sämtliche SCHUMANN-Stücke in diesem Programm entstanden sind. STOROJENCO spielt jene mit Pianist DAVID HAUSKNECHT, sowie mit der aus einer österreichischen Künstlerfamilie stammenden, mit ihrer Schwester international auftretenden, solistisch früh beachteten und zufällig mit Storojenco frisch verheirateten Pianistin HEMMA TUPPY.

In den Werken SCHUMANNs gilt der beratende Einfluss seiner pianistisch und kompositorisch selbst hochprofessionellen Frau CLARA SCHUMANN als unbestritten, die er 1840 nur über großen Aufwand und nach gerichtlichen Kämpfen mit deren Vater Friedrich Wieck, bei dem er Pianounterricht genossen hatte und mit dem er verlegerisch zusammenarbeitete, ehelichen durfte. Briefe, die sie sich gegenseitig schrieben (gelesen von TILMAN TUPPY), belegen ihr gegenseitiges Verständnis. Allerdings war der romantische Egomane SCHUMANN als Persönlichkeit das noch größere, eigenständige Genie, ganz nach dem Motto: „Bloß nichts Eingefahrenes schreiben, kein mechanisches Regelwerk abspulen, niemals Musik, „wie man das halt so macht“.“ Die „5 Stücke im Volkston, op. 102“ sind von Achtsamkeit und Euphorie geprägt, kleine, musikalisch einfache Werke, aber von großer Reinheit wider den Druck der Musikelite, sich nur durch Großes profilieren zu können. SCHUMANN schöpfte auch Kraft durch Wanderung in der Dresdner Natur und die Begegnung mit bürgerlichen Leuten. Es ist eines der wenigen Werke, das Schumann dem Cello widmete, sein insgeheim liebstes Streichinstrument.

Die „Drei Fantasiestücke für Violoncello und Klavier, op. 73“ sind Ausdruck SCHUMANNs überschwänglicher, aber wahrhaftig gespürter Poesie, die ihn dermaßen quälte, dass er sie zu Papier bringen musste. Es sind luftige Stimmungsbilder zwischen A-Moll und A-Dur changierend, von stetig zunehmender Intensität: zart, lebhaft, rasch mit Feuer. Ursprünglich waren die Stücke, die etliche Varianten erleben sollten, für Klarinette und Klavier komponiert worden. Die komprimierte Form avancierte zum Kassenschlager, als moderne Kunstauffassung abseits strenger Sonatenformen, die in die biedermeierlichen Bürgerhäuser drang.

„Adagio und Allegro, op. 70“ in As-Dur wurde ebenfalls nur alternativ für Cello neben Klavier geschrieben; das Horn schien SCHUMANN als instrumentales Experiment die größere Herausforderung in Sachen Kammermusik zu sein. Auch dieses Werk erfährt die Steigerung von „langsam, mit innigem Ausdruck“ zu „rasch und feurig“.

2. Teil JOHANNES BRAHMS

Als JOHANNES BRAHMS 1853 in das kinderreiche Eheleben von ROBERT und CLARA SCHUMANN tritt, ist es zunächst der Ehemann, der von dem viel jüngeren Pianisten und Komponisten begeistert ist, sodass SCHUMANN künstlerisch selber von ihm profitiert und  dem Newcomer BRAHMS im Gegenzug über seine Musikzeitschrift zu Popularität verhilft. Ein Jahr später unternimmt der Syphilis-kranke SCHUMANN in einem depressiven Schub einen Selbstmordversuch, worauf er für zwei Jahre in eine Nervenheilanstalt kommt. Seiner Frau wird untersagt, ihn besuchen zu dürfen, und BRAHMS zieht bei der vierzehn Jahre älteren, Konzert-reisenden CLARA SCHUMANN zunächst als Hilfe ein. Immer persönlicher werdende Briefe schildern die Annäherung ihrer Gefühle. Nachdem ROBERT SCHUMANN 1856 stirbt, wird die Beziehung spürbar distanzierter, selbst wenn sich die Beiden weiterhin beratend zur Seite stehen. CLARAs treibendes Bedürfnis war bei der einen wie bei der anderen Beziehung, am Schaffen eines musikalischen Genies an erster Stelle teilhaben zu können, wobei sie viele Werke von beiden uraufführte.

Brahms „Sonate für Violoncello und Klavier, e-moll, op. 38“ entstand zwischen 1862, während eines Kuraufenthalts von Clara Schumann am Ufer der Nahe, wo sich Brahms in der Nähe einquartierte, und 1865, als er in Wien an der Wiener Singakademie barocke Chorwerke wiederbelebte. Impressionistische Romantik, der von Brahms verehrte Beethoven sowie Bachs Fugentechnik durchdringen demnach das Werk, wobei sich aber bereits BRAHMs persönliche, späte Handschrift durchsetzt. Für ihn war vor allem „der männlich ernste Charakter des Instruments Cello“ wichtig, das er selbst einmal in der Jugend erlernt hatte, sowie die in Sonaten damals selten vorkommende e-moll-Tonart. Den ursprünglich, (obligatorischen) vierten Satz vernichtete Brahms übrigens, obwohl Clara dagegen war.


LIEDER von SCHUMANN und BRAHMS

Die im Programm – von der kroatischen, das Lied und Oratorium an der mdw studierten Sopranistin JOSIPA BAINAC und dem tschechischen, ebenfalls an der mdw ausgebildeten und mehrfach prämierten Pianisten DAVID HAUSKNECHT – interpretierten „Lieder“ stammen von ROBERT SCHUMANN und JOHANNES BRAHMS. Beide Komponisten haben über ihre gesamte Schaffenszeit hunderte, wunderschöne Einzelwerke und Liedersammlungen geschaffen, die sprichwörtlich zum deutschen Volksgut gehören. Bekanntlich machen erst diese, scheinbar einfachen Kompositionen die Qualität eines hervorragenden Sängers aus ...

 

Programm: 

Schumann - Brahms  –  Das „Dreieck“, Lieder & Briefe

1. Teil  ROBERT SCHUMANN

„5 Stücke im Volkston, op. 102“, ca. 15 min
Ion Storojenco, Cello & Hemma Tuppy, Klavier

Brief 1 – Tilman Tuppy

Lied: "Meine Rose", 5 min
Josipa Bainac, Sopran & David Hausknecht, Klavier

„Adagio und Allegro, op. 70“, ca.10 min
Ion Storojenco, Cello & David Hausknecht, Klavier

Brief 2 – Tilman Tuppy

„Fantasiestücke Nr. 1, aus op. 73“, ca. 3 min
Ion Storojenco, Cello & Hemma Tuppy, Klavier

Brief 3 – Tilman Tuppy

Lied: "Widmung", 3 min
Josipa Bainac, Sopran & David Hausknecht, Klavier

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2.Teil  JOHANNES BRAHMS

Text von Historikerin Julia Nauhaus – Tilman Tuppy

Sonate für Violoncello und Klavier, e-moll, op. 38 – ca. 25 min
Ion Storojenco, Cello & Hemma Tuppy, Klavier

Lied: "Der Gang zum Liebchen", 2 min  
Josipa Bainac, Sopran & David Hausknecht, Klavier

 

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Schumann - Brahms  –  Das „Dreieck“
Lieder & Briefe

Sopran: JOSIPA BAINAC
Klavier: HEMMA TUPPY, DAVID HAUSKNECHT
Cello: ION STOROJENCO
Text: TILMAN TUPPY

10.1.2019, 19h30

Roter Salon der Oesterreichischen Interpretengesellschaft (OESTIG LSG),
Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien

Freie Spende

Reservierungen unter:
rotersalon@oestig.at

 
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