Datenschutz Information Wir verwenden Cookies um externe Inhalte darzustellen, Ihre Anzeige zu personalisieren, Funktionen für soziale Medien anbieten zu können und die Zugriffe auf unsere Website zu analysieren. Dabei werden ggf. Informationen zu Ihrer Verwendung unserer Website an unsere Partner für externe Inhalte, soziale Medien, Werbung und Analysen weitergegeben. Unsere Partner führen diese Informationen möglicherweise mit weiteren Daten zusammen, die Sie bereitgestellt haben oder die sie im Rahmen Ihrer Nutzung der Dienste gesammelt haben. |
Sobald sich der zurückhaltende, norwegische Pianist CHRISTIAN SOMMERFELT an das Klavier setzt, scheint er ein anderer Mensch zu werden. In tiefer Konzentration entwirft er mit kompromissloser Entschlossenheit und eleganter Kreativität seine persönliche Erzählweise des jeweiligen Stückes. Wer die Empfindsamkeit eines Künstlers sucht, wird bei ihm fündig. Sein Spiel ist intim, wendungsreich und an den richtigen Stellen energisch und kraftvoll. Der Zuhörer wird unweigerlich in seinen Bann gezogen. Dadurch bekommt dieser die Chance, ein ihm bekanntes Stück völlig neu und im Detail facettenreicher zu erleben.
Dafür eignen sich Sonaten, Suiten und Fantasien bestens. Da sie von der Komposition her eine Entwicklung haben, die sich über mehrere Teile zieht. So lässt sich eine Dramaturgie und ein Spannungsbogen in der Interpretationsweise aufbauen. Wo andere Pianisten der Serie Stars von Morgen im ersten Bezirk barocke Stücke meist nur zum Aufwärmen nutzen, kann man bei CHRISTIAN SOMMERFELT erwarten, dass auch die 22-minütige, sechsteilige Suite Nr. 7 g-Moll, HWV 432 von GEORG FRIEDRICH HÄNDEL – geschaffen um 1720 im „orchestralen“, italienische Virtuosität mit dem französischen „style brisé“ verbundenen Cembalostil – so variationsreich dargeboten wird, dass der dem Barocken eigentümliche Wiederholungsfluss nicht die Narration überdeckt.
Ein kompositorisch radikaler Dramatik-Meister war für sich schon LUDWIG VAN BEETHOVEN. Wenn jetzt noch ein „SOMMERFELT“ dessen 23-minütige Klaviersonate Nr. 28 A-Dur op. 101 von 1817, die sich den zur damaligen Zeit üblichen formalen Gattungskonventionen widersetzt, interpretiert, wird das bestimmt ein expressives Highlight aus Melancholie, über Auflehnung bis zum aberwitzigen Triumph. Die Sonate beginnt im ersten lyrischen Satz „lebhaft mit innigster Empfindung“, im zweiten, konfliktreichen Satz wird sie „lebhaft, marschmäßig“, durchzogen von leisen wilden Figuren mit einem kanonartigen Trio, gefolgt von einem „langsamen und sehnsuchtsvollen“ dritten Satz mit barocken Anklängen an Bach und Händel und einem erneuten Anreißen des ersten Satzes, was in schnellen Trillern als Einleitung zum Allegro-Finale im vierten Satz mündet, der „geschwinde, doch nicht zu sehr, jedoch mit Entschlossenheit“ zu spielen ist. Dieses Finale mit einem Fugato gehört zu den technisch anspruchvollsten Abschnitten Beethoven'scher Klavierkunst.
„Monologe eines Einsamen“ in überwiegendem Moll sind nach der Pause die Sieben Fantasien, op. 116 von JOHANNES BRAHMS, die der Komponist der Hochromantik 1892 nach einer langen Klavierstück-Kompositionspause, vier Jahre vor seinem Tod, geschaffen hat. Er betitelt beinahe jeden Teil als langsameres „Intermezzo“ oder schnelleres „Capriccio“, um sich quasi im Vorübergehen, zwischen den Zeilen, ohne Anspruch auf Bedeutungsvolles, auszusprechen. In Wahrheit war ihm diese „Unkonkretheit“ aber so wichtig, dass er dieses Werk zur Veröffentlichung auserkor, während er andere vernichtete. Der in großer Gesellschaft wortkarge Brahms, im intimen Kreis aber lebhaft argumentierende Komponist, entspricht in gewisser Weise SOMMERFELTs Charakter, der zur Faszination des Publikums auf der Klavierbühne zeigen kann, welche emotionalen Höhen und Tiefen sich in seinem Inneren abspielen und in wunderschöner Klangsprache münden.
CHRISTIAN SOMMERFELT, 1997 in Bergen, Norwegen geboren. Mit 6 erstes Klavierspiel. Laureat mehrerer norwegischer Jugendmusikwettbewerbe und Gewinner des Chiaro di Luna-Wettbewerbs 2019 in Fermo, Italien. Als Solist trat er mit mehreren norwegischen Orchestern auf, darunter mit dem Bergen Philharmonic Orchestra. Als Solist und Kammermusiker spielte er u.a. in Finnland, Litauen und Malta sowie in ganz Norwegen. Jetzt beendet Christian Sommerfelt das Masterstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Prof. Lilya Zilberstein.
___________________________________________________________________________
Programm:
STARS VON MORGEN – Pianist CHRISTIAN SOMMERFELT
G. F. HÄNDEL: Suite Nr. 7 g-Moll, HWV 432
-Ouverture
-Andante
-Allegro
-Sarabande
-Gigue
-Passacaille
L. VAN BEETHOVEN: Klaviersonate Nr. 28 A-Dur, Op. 101
I. Allegretto ma non troppo
II. Vivace alla marcia
III. Adagio, ma non troppo, con affetto
IV. Allegro
-------------Kurze PAUSE--------------
J. BRAHMS: 7 Fantasien, Op. 116
1. Capriccio d-Moll. Presto energico
2. Intermezzo a-Moll. Andante
3. Capriccio g-Moll. Allegro passionato
4. Intermezzo E-Dur. Adagio
5. Intermezzo e-Moll. Andante con grazia ed intimissimo sentimento
6. Intermezzo E-Dur. Andantino teneramente
7. Capriccio d-Moll. Allegro agitato
_________________________________________________________________________
STARS VON MORGEN
Klavier: CHRISTIAN SOMMERFELT
Moderation: MAXIM SELOUJANOV
Werkeinführung: EVGENIIA LIANSKAYA-LININGER
Fr 13.12.2024, 19h
Roter Salon der Oesterreichischen Interpretengesellschaft (OESTIG LSG), Wipplingerstraße 20 EG, 1010 Wien
Freie Spende
Reservierungen online oder unter: rotersalon(at)oestig.at